Karl Wes­se­ly

Karl Wes­se­ly, von Nach­lass Karl Wes­se­ly, mit Geneh­mi­gung des Kaden Verlags

* 6.4.1874 Berlin;

† 25.2.1953 München

Wes­se­ly­stra­ße (seit 1967) am Harthof

Karl Wes­se­ly wur­de als Sohn eines Arz­tes jüdi­scher Her­kunft gebo­ren. Er wirk­te nach dem Medi­zin­stu­di­um an den Augen­kli­ni­ken in Würz­burg und Ber­lin, wobei er dane­ben eine Pri­vat­pra­xis hat­te. Außer­dem arbei­te­te er auch wis­sen­schaft­lich in der Phy­sio­lo­gie. In Würz­burg erfolg­te 1908 die Habi­li­ta­ti­on und dann die Ernen­nung zum Pro­fes­sor und Beru­fung zum Direk­tor der Augen­kli­nik. 1921/22 war er auch Rek­tor der Uni­ver­si­tät. Hier gelan­gen ihm bahn­bre­chen­de For­schun­gen, beson­ders zur Horn­haut, was spä­ter zur Bezeich­nung „Wes­se­ly-Ring“ für den kor­nea­len Immun-Ring führ­te. 1923 wur­de ihm der Titel „Baye­ri­scher Gehei­mer Sani­täts­rat“ verliehen.

1924 wur­de Wes­se­ly auf den Lehr­stuhl für Augen­heil­kun­de an der Uni­ver­si­tät Mün­chen berufen.

Wegen sei­ner „nicht­ari­schen“ Her­kunft wur­de er, der in der Hoch­schul­leh­rer­kar­tei als „evan­ge­lisch“ geführt wur­de, 1935 zwangs­wei­se in den Ruhe­stand ver­setzt. Er war durch spek­ta­ku­lä­re Augen­ope­ra­tio­nen, beson­ders des Grü­nen Stars, eine Auto­ri­tät gewor­den. Eine Inter­ven­ti­on des Inter­na­tio­na­len Oph­thal­mo­lo­gen­ra­tes beim Reichs­au­ßen­mi­nis­ter erreich­te, die ihm zuste­hen­den Ren­ten­be­zü­ge zu gewäh­ren sowie ihm wei­ter Berufs­aus­übung und Rei­se­tä­tig­keit zu gestatten.

1945 wur­de Wes­se­ly durch die US-Mili­tär­ver­wal­tung wie­der die Lei­tung der Augen­kli­nik anver­traut, die er bis zu sei­nem Tod innehatte.

Horst Kalt­hoff: Johan­nes Fuchs. Augen­arzt im 20. Jahr­hun­dert – ein Stück Zeit- und Medi­zin­ge­schich­te. Kaden Ver­lag, Hei­del­berg 2006. ISBN 978–3922777748, S. 19–26.

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