Josef Mar­quart Wintrich

Bun­des­rich­ter am Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt Karls­ru­he Dr. Josef Wintrich

Josef Mar­quard Wintrich war Sohn eines Post­as­sis­ten­ten und stu­dier­te nach dem Besuch des Luit­pold-Gym­na­si­ums Jura in Mün­chen. Da er wegen des Ver­lus­tes einer Hand nicht am Ers­ten Welt­krieg teil­neh­men konn­te, wur­de er 1918 Asses­sor und 1921 pro­mo­viert. Er war akti­ves Mit­glied der katho­li­schen Stu­den­ten­ver­bin­dung KDStV Aenania im CV. Er stieg zum Staats­an­walt auf und war Dozent an der Uni­ver­si­tät. 1926 wur­de Wintrich Amts­rich­ter und 1930 schließ­lich 1. Staats­an­walt am Land­ge­richt Mün­chen II.

Wohl zur Stra­fe für sein Inter­es­se für die sprung­haft ange­stie­ge­nen Todes­zah­len im KZ Dach­au wur­de Wintrich 1933 als Ober­amts­rich­ter nach Ebers­berg ver­setzt und die Lehr­be­fug­nis wur­de ihm entzogen.

1947 wur­de Josef Wintrich, da unbe­las­tet, Ober­lan­des­ge­richts­rat in Mün­chen und 1953 Vize­prä­si­dent des Baye­ri­schen Ver­fas­sungs­ge­richts­hofs. Im glei­chen Jahr wur­de das CSU-Mit­glied zum Rich­ter des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts nach Karls­ru­he beru­fen, zu des­sen Prä­si­den­ten er 1954 ernannt wur­de, was er bis zu sei­nem über­ra­schen­den Tode blieb. Neben­her war er Hono­rar­pro­fes­sor und Lei­ter der Ver­wal­tungs- und Wirt­schafts­aka­de­mie München.

Win­trich­ring (seit 1959) in Moosach

Die her­aus­ra­gen­de Ent­schei­dung in der Amts­zeit des rechts­kon­ser­va­ti­ven Juris­ten war das von Bun­des­kanz­ler Ade­nau­er betrie­be­ne – und bis heu­te staats- und ver­fas­sungs­recht­lich umstrit­te­ne KPD-Ver­bot vom 17. August 1956.

Foto: Josef Wintrich, 1951 von Bun­des­ar­chiv, B 145 Bild-F050216-0037

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